Dieses Angebot richtet sich speziell an Nachwuchswissenschaftler:innen der acht am EC3R beteiligten Berliner Einrichtungen. Mit diesem Programm möchte das EC3R ihnen die Möglichkeit geben innovative Technologien und Anwendungen der 3R-Forschung kennenzulernen, die die methodischen Kompetenzen innerhalb Berlins ergänzen. Dies bezieht sich auf alle drei Rs – nicht nur auf den Ersatz von Tiermodellen bzw. den Einsatz von Alternativmethoden.
Reise- und Unterbringungskosten von bis zu 3.000 € pro Person können erstattet werden. Alle Bewerbungen werden von Mitgliedern des EC3R nach transparenten und strengen Kriterien begutachtet.
2023 wurden Morris Baumgardt (Charité), Sijie Liu (FU Berlin) und Sunhild Hartmann (Charité/ECRC) gefördert.
2024 war das Förderprogramm aus finanziellen Gründen leider ausgesetzt.
Die Bewerbungsphase für 2025 ist abgeschlossen, die Entscheidung über die Förderungen fällt bis Anfang 2025.
"Die ständige Weiterentwicklung von Lungenepithelmodellen stellt eine zentrale Aufgabe dar, um physiologische humane Lungenmodelle zu generieren. In der Arbeitsgruppe von Prof. Sarah Hedtrich bekam ich an der „University of British Columbia“ (UBC) die Möglichkeit, den Bau und die Kultivierung von sogenannten „Air-Liquid-Interface“ (ALI) -Modellen zu erlernen und anzuwenden. Mir ist es nun möglich, die in unserer Arbeitsgruppe etablierten Methoden zur Generierung von humanen Lungenepithelmodellen mit der neu erlernten Methode zu verbinden und voranzubringen. Dies ist im Zuge meiner Doktorarbeit, in der es um die Simulierung von viralen Lungeninfektionen geht, von großer Bedeutung. Im Rahmen des EC3R Outgoing Lab Visits konnte und kann ich somit auf wissenschaftlicher sowie persönlicher Ebene von einem fruchtbaren Austausch profitieren."
"Durch das EC3R Outgoing Lab Visit Program hatte ich die Möglichkeit, im Rahmen meiner Doktorarbeit nach Graz in die Gruppe von Dr. Martin Gauster zu gehen. In Berlin forsche ich an den molekularen Grundlagen der Präeklampsie und in Graz konnte ich durch die Zusammenarbeit zwischen der Klinik und dem Labor ein Protokoll entwickeln, in dem ein potenzieller Präeklampsie-Faktor in plazentalen Explants aktiviert wird. Anschließend werden die Explants in Berlin und Graz analysiert, um so die molekularen Ursachen der Präeklampsie besser zu verstehen."
„Die Verbesserung der Präzision von In-silico-Vorhersagen über den Stoffwechsel und die toxikologischen Eigenschaften potenzieller Arzneimittelkandidaten durch cheminformatische Methoden stellt einen entscheidenden Ansatz dar, um die Notwendigkeit von Tierversuchen zu reduzieren. Ich habe eine schöne Zeit in der COMP3D-Gruppe von Prof. Johannes Kirchmair verbracht und wertvolle Einblicke in ihre Open-Source-Online-Plattform „The New E-Resource for Drug Discovery (NERDD)“ gewonnen, die Tools zur Vorhersage des Stoffwechsels enthält. Als Doktorandin, die sich hauptsächlich mit computergestütztem Arzneimitteldesign beschäftigt und großes Interesse an der Modellierung verwaister Cytochrom P450s hat, ist es für mich von entscheidender Bedeutung, die Auswahl von Verbindungen zu vermeiden, die möglicherweise zu Arzneimittelwechselwirkungen führen, die durch die Hemmung der wichtigsten CYPs verursacht werden. Während meines dortigen Praktikums habe ich mir auch das Wissen angeeignet, Vorhersagemodelle mithilfe von Algorithmen des maschinellen Lernens und des Deep Learning angemessen zu kuratieren und zu trainieren. Darüber hinaus ermöglichte mir mein Praktikum an der Universität Wien die Teilnahme an der EUROPIN-Sommerschule zum Thema Arzneimitteldesign, wo ich die Gelegenheit hatte, aufschlussreichen Präsentationen über In-silico-Toxizitätsvorhersagetools in diesem Bereich beizuwohnen.“
Im Rahmen des „EC3R Outgoing Lab Visit Program“ besuchte Sarah Schmerbeck, Doktorandin in der Gruppe von PD Dr. Mergenthaler, die Gruppe von Prof. Alastair Buchan an der Universität Oxford und kollaborierte mit Dr. Paul Holloway. Die Forschung von Prof. Buchan und Dr. Holloway kombiniert multizelluläre 3D-Modelle mit fortschrittlichen mikrofluidischen Organ-on-Chip-Systemen. Dr. Holloway hat erfolgreich mehrere Organ-on-Chip-Plattformen etabliert, die verschiedene Schlüsselaspekte pathophysiologischer Schlaganfallmechanismen reproduzieren. Das für dieses Projekt verwendete System besteht aus einer 3D-Neuro-Glia-Gefäß-Einheit auf einem Chip, die drei Hauptzelltypen der Blut-Hirn-Schranke (BBB) kombiniert: Endothelzellen, Perizyten und Astrozyten. Letztendlich wird dieses Chipsystem als komplementärer Ansatz zum PhD-Projekt von Sarah Schmerbeck getestet, welches Neuroinflammation nach Schlaganfall untersucht.
"Die Forschungs- und Weiterbildungserfahrung am Institut für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) war ausgezeichnet. Ich hatte die seltene Gelegenheit, Druck- und Volumenüberlastung in menschlichem künstlichem Herzgewebe zu untersuchen und dabei die gut ausgebaute Infrastruktur zu nutzen. Ich hatte die Möglichkeit, meine Arbeit den Experten am UKE vorzustellen und erhielt wertvolles Feedback und Ermutigung. Das dynamische Forschungsumfeld fördert aktive Diskussionen und fordert junge Forscher heraus, über den Tellerrand hinauszuschauen. Die Erkenntnisse und Verbindungen, die ich am UKE gewonnen habe, werden ein Leben lang wertvoll bleiben."
"Dank großzügiger finanzieller Unterstützung des Einstein-Zentrum 3R Berlin war es mir möglich, im Zeitraum von August bis November 2022 einen Forschungsaufenthalt in der Arbeitsgruppe von Dr. Henri Xhaard an der University of Helsinki durchzuführen. Ich bin Doktorand im Bereich des computergestützten Wirkstoffdesigns und erforsche im Rahmen meiner Doktorarbeit Proteine, die in der Pathogenese bestimmter Krankheiten involviert sind, und pharmakotherapeutische Interventionsoptionen, um diese Proteine zu inhibieren. Die dabei applizierte In-silico-Modellierung reduziert die Molekülauswahl in einer frühen Phase der Wirkstoffentwicklung drastisch, wodurch die für die Arzneimittelzulassung notwendigen Tierexperimente signifikant reduziert werden. Im Fokus meiner wissenschaftlichen Arbeit steht die Erforschung von Cytochrom-P450 (CYP)-Enzymen wie CYP4A11, von dem eine Beteiligung an der Pathogenese der Nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) angenommen wird. In der Gruppe von Dr. Xhaard habe ich innovative Techniken der computergestützten Proteinanalyse und der Untersuchung der Interaktionen zwischen Protein und Ligand erlernt, die die in meiner Arbeitsgruppe in Berlin etablierten Techniken komplementär ergänzen. Unter Zuhilfenahme dieser Methoden habe ich eine Auswahl von potenziell CYP4A11 inhibierenden Substanzen ermittelt, deren vielversprechendste Vertreter in Kürze von unseren Kooperationspartnern auf In-vitro-Aktivität untersucht werden sollen. Meine Danksagung gilt dem Einstein-Zentrum 3R Berlin für die Ermöglichung dieses stimulierenden interkulturellen Austauschs, der gleichzeitig großartige neue Perspektiven für meine Forschung eröffnet hat."